Das Landhaus Empl galt als Institution in St. Veit im Pongau, als Inbegriff der Gastfreundlichkeit und Gemütlichkeit auf der Salzburger Sonnenterrasse. Im vergangenen Jahr wagten die Gastgeber Susanne und Simon Empl einen großen, mutigen Schnitt und stellten ihren Beherbergungsbetrieb auf neue Beine. Aus dem Landhaus Empl wurde das Hotel Silberfux, mit dem Marken-Relaunch kam ein neues CI, ein vierter Stern und wunderschöne Geschichten. Der hohe Standard blieb gleich: gemütlich, familiär, kulinarisch besonders reizvoll.
Wir sprachen mit Eigentümer Simon Empl über seine Kindheit und Jugend als Landhaus-Kind, den Silberfux-Relaunch und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Tourismusbranche und seinen Betrieb.
Hast du bereits als Kind im elterlichen Betrieb mitgeholfen?
Simon Empl:
Meine frühsten Erinnerungen mit Gästen in unserem Haus sind, dass ich immer gerne Witze erzählt und die Gäste unterhalten habe. Später habe ich natürlich auch dort und da mitgeholfen. Für mich war immer klar, dass es der Beruf ist, den ich einmal ausüben möchte, da gab es keine Zweifel!
Wie war dein beruflicher Werdegang?
Simon Empl:
Nach Volks-, Haupt- und Tourismusschule habe ich zehn Jahre auf Saison gearbeitet. Ich habe mir so viele Hotels wie möglich angesehen. Nach vier Jahren im Service entschied ich mich, in die Küche zu wechseln, da ich wusste, dass ich das Know-how für zu Hause brauchen würde. Auch ein halbes Jahr in Kanada war mit dabei. Meine große Liebe Susanne lernte ich im Hotel Alpina im Alpendorf kennen.
Wie alt bist du gewesen, als du mit deiner Frau Susanne den Betrieb deiner Eltern übernommen hast?
Simon Empl:
2008 haben wir den elterlichen Betrieb übernommen, wir waren damals 27 bzw. 23 Jahre alt.
Ihr seid mit Herzblut Gastgeber. Wie viel Zeit bleibt in den Hochsaisonen für euer Privatleben mit euren lieben beiden Kindern?
Simon Empl:
In den ersten Jahren, nachdem wir den Betrieb von meinen Eltern übernommen hatten, gab es während der Saison so gut wie keine Freizeit. Mit den Jahren und auch durch unsere Kinder Sandra und Simon hat sich das natürlich geändert. Man strukturiert seine Wochen und Tage ganz anders durch, sodass auch mitten in der Hauptsaison etwas Zeit bleibt, um sie mit der Familie zu verbringen. Auch braucht man Zeit, um mal kurz abzuschalten und zu verschnaufen, um dann dafür gestärkt wieder in den Betrieb zurückzukommen.
Was hat dich/euch dazu bewegt im Jahr 2020 eine komplett neue „Marke“ aus dem „Hotel Landhaus Empl“ zu machen?
Simon Empl:
Die Markenumstellung begann mit dem Wunsch, den Namen „Appartementhaus“ wegzubekommen, da wir unsere Familienzimmer ausschließlich mit Frühstück oder Halbpension vermieten. Nach intensiven Gesprächen mit unserer Marketingfirma Rebell Creative mit Nadine Oberpacher war klar, ein neuer Auftritt muss her. Für die modernen Medien, wie Facebook oder Instagram, war es uns wichtig, eine einprägende Marke mit gutem Wiedererkennungswert zu kreieren. Um heute erfolgreich sein zu können, muss man dem Gast vom ersten Moment an beweisen, dass das Produkt ein wertiges ist und die Qualität für sich selbst spricht. Wenn man liest „Goldene Zeiten in den Bergen“, weiß man, was einen erwartet.
Waren deine Eltern von dem Vorhaben sofort überzeugt/begeistert?
Simon Empl:
Meine Eltern haben selbst mit viel Herzblut den Betrieb aufgebaut und gesehen, was wir in den letzten 13 Jahren daraus gemacht haben. Daher fiel es ihnen viel leichter auch diesen Schritt in die Zukunft mit uns zu gehen.
Wie kommt das Hotel Silberfux und das Haus Sonnengold bei euren Stammgästen an?
Simon Empl:
Vor allem beim jüngeren Publikum kam der Marken-Relaunch sehr gut an und auch die älteren Stammgäste wissen, dass sie die gewohnt gute Qualität bei uns erwartet.
Nun haben wir seit mehr als einem Jahr mit der Corona-Situation zu kämpfen/leben, wie geht es euch dabei?
Simon Empl:
Corona hat unser Leben absolut auf den Kopf gestellt, wie bei vielen anderen auch. Neben der wirtschaftlichen Situation, welche wir durch Hilfen problemlos überstanden haben, sind es vor allem die Mitarbeiter, über die wir uns Sorgen machen. Auch bei uns sind langjährige Mitarbeiter, die sogar seit Anbeginn an mit dabei waren, nun in andere Branchen abgewandert. Trotz allem blicken wir mit Zuversicht in Richtung Sommer und hoffen, das alles bald hinter uns lassen zu können.
In welche Richtung wird sich der Tourismus aus deiner Sicht nach Corona entwickeln?
Simon Empl:
Reisen ist bei uns Menschen zu einem Grundbedürfnis geworden. Sich verwöhnen zu lassen, gutes Essen zu genießen und einfach mal abschalten und etwas anderes schmecken, riechen, sehen und fühlen. Deshalb glaube ich, dass sich die Tourismusbranche sehr schnell erholen wird. Für uns könnte es den Vorteil haben, dass anfangs regionaler Urlaub gemacht wird, jedoch auf lange Sicht wird sich alles wieder normalisieren.
Wie ist es, so lange keine Gäste im Haus begrüßen zu dürfen?
Simon Empl:
Unheimlich.
Wie habt ihr heuer Weihnachten, Silvester, Semesterferien ohne Gäste verbracht? Konntet ihr es genießen?
Simon Empl:
Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und es genossen, so viel Zeit füreinander zu haben. Trotzdem hoffen wir sehr, dass es einmalig war.
In dieser Zeit muss/soll man optimistisch bleiben, es wird wieder weitergehen … nur wann? Wie schwer oder leicht fällt euch das?
Simon Empl:
Jeder glaubt, dass man jetzt im Lockdown als Hotelier Urlaub hat. Es sind aber schon die Sorgen um Mitarbeiter oder um den Termin der Öffnung oder die ungewisse Lage in den Hauptherkunftsländern unserer Gäste, die uns jeden Tag begleiten. Urlaub sieht anders aus. Doch versuchen wir uns immer das Positive vor Augen zu führen: wie gut es uns geht. Das wir gesund sind und einander haben.